Dienstag, 22. September 2015

Das letzte Sommerwochenende

Das letzte Sommerwochenende habe ich bei einer lieben Tante am Rhein verbracht. Es war so heiß, dass wir so gut wie nichts vom Geplanten unternehmen konnten. Bei windstillen 40°C Außentemperatur macht das keine Freude, selbst mir nicht.
Aber langweilig war es trotzdem zu keiner Minute. Es war Zeit und Muße zum Reden, und zum Schweigen. Das ist auch eine Kunst. Vielen Menschen ist das unangenehm.


Ein Ausflug an den Rhein musste aber sein. Bei einem leckeren Mittagessen genossen wir unter uralten
 schattenspendenden Kastanienbäumen den Blick auf die Binneninsel Niederwerth. 
 Katholische Kirche St. Georg, ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster
Erst gegen Abend konnte man für einen Spaziergang die Wohnung verlassen. Das Ziel war das Gelände bei der Festung Ehrenbreitstein. Hier war ich schonmal in 2011 zur BuGa. Einige wenige Beete wurden erhalten, sie werden weiterhin gepflegt und unterhalten von einer eigens gegründeten Bürgerinitiative. Hier ahnte man schon den nahenden Herbst, die Gräser begannen bereits zu blühen.








Schnittlauch - mal ganz anders eingesetzt. Eine pflegeleichte Idee!


Von der eigens für die BuGa erbauten Plattform hat man einen wunderbaren Blick auf Koblenz, 
bei guter Sicht sieht man den Hunsrück sowie die Eifel. 
An diesem Tag leider nicht, es war sehr diesig.


Das Reiterstandbild des ersten deutschen Kaiser Wilhelm I. Die imposante Größe erkennt man am Größenverhältnis zu den Menschen, die dort den nahenden Abend erwarten.
Während ich die Aussicht genoss, hörte ich Gebimmel und fühlte ich mich wie Heidi auf dem Alm. 
Ziegen mit Glocken am Hals pflegen die Grasfläche am Hang.


Das Tor zur Festung Ehrenbreitstein war noch offen. Ich war noch nie dort. Also los ...








Kriegsopferdenkmäler berühren mich sehr. Ich werde bei diesem Thema immer melancholisch.
Ich gehöre zur der Generation, die noch "relativ" direkt mit den Kriegsereignissen betroffen und verbunden ist.
Einen meiner Großväter habe ich nie kennengelernt, er ist gefallen. 
Meine Mutter musste als Kind ihre Heimat verlassen .... 
Durch die jahrzehntelange Trennung der beiden deutschen Staaten fehlt mir diese Hälfte meiner Familie, meiner Herkunft, meiner Wurzeln.


Ich hätte nicht gedacht, dass das Areal der Festung solche Ausmaße hat. 
Alleine hätte ich mich bestimmt verlaufen, 
obwohl ich einen guten Orientierungssinn habe.


Wir sind bestimmt eine halbe Stunde links, rechts gegangen, 
durch Unterführungen, Plätze und Höfe. 
Bis wir den Vorplatz erreichten, ging die Sonne langsam unter.






Die Bergstation der "BuGA-Seilbahn", welche die Stadt Koblenz mit dem Festungsgelände verbindet. Mit Zustimmung der Unesco darf die Seilbahn bis zum Jahr 2026 betrieben werden. Dann muss sie abgebaut werden, ansonsten verliert die Stadt ihre Anerkennung zum Unesco-Welterbe.

Es waren herrliche und erholsame Tage. Und was wir jetzt nicht anschauen konnten, holen wir  beim nächsten Besuch nach. Mal sehen, vielleicht im Frühling .... ich freue mich schon drauf.

Montag, 14. September 2015

Septembergarten

Schon ist der halbe Monat rum, die Zeit verfliegt. Zwei Wochen sind seit meinem viiiel zu kurzen Sommerurlaub vergangen und der Arbeitsalltag hat mich bereits wieder voll im Griff.

Deutlich sichtbar zieht nun der Herbst im Garten ein. 

Euyonimus alatus färbt sich schon, innerhalb von Tagen, es geht rasend schnell.

Acer shirasawanum 'Autumn Moon' hat nochmal frische Blätter getrieben, die anderen kräuseln sich bereits an den Spitzen, er bereitet sich auf die Winterruhe vor.

Pilze sprießen aus dem Boden. Leider alles keine geniessbaren.
 Nehme ich an, ich kenne mich da nicht aus
und daher probiere ich es gar nicht.

 Diese Hortensie ist der Hammer. Die anfänglich strahlend weißen Blüten verfärben sich im Laufe des Sommers grünlich und bekommen rosa Spitzen. 
Fragt nun nicht nach dem Sortennamen, ich weiß ihn nicht. 
Ich bekam sie geschenkt.
 Die Rugosa blühen nach, an anderen Zweigen haben sie bereits die typischen
dickfleischigen Hagebutten ausgebildet.

 Der Apfelbaum hängt auch dieses Jahr wieder brechend voll.
Die sommerliche Trockenzeit fordert ihre Opfer.
Die Früchte fallen unreif und wurmstichig ab. 
Ich hoffe, dass welche über bleiben zum Pflücken und Lagern für den Winter. 
Sie schmecken wirklich sehr lecker und eignen sich zudem hervorragend zum Backen.
 In der Zinkwanne blühen die Geranien und Dahlien seit Wochen wunderschön. 
Bald räume ich sie aber weg, irgendwann mag ich den Sommerflor nicht mehr sehen.

 Die Dahlienknollen wollte ich wegwerfen. Aber ich werde sie meiner Schwiegermutter geben, 
sie liebt Dahlien und hat Platz sie über Winter zu lagern.
 Über diesen Gesellen, der seinen winterlichen Schlafplatz sucht,
werden wir uns im nächsten Jahr erfreuen. 
Weiß jemand, was für eine Raupe das ist?
 Ist das nicht ein Prachtexemplar!? 
Der Grünspecht ist hier ein regelmäßiger Gast. 
Normalerweise an den Bäumen. 
Ihn am Boden sitzend zu sehen ist eher ungewöhnlich.
Die Arbeit im Garten wird zunehmend weniger. Es ergibt sich Zeit für andere wichtige Dinge:

Mehr wert als alles Gut der Welt:
Freunde, auf die wir uns verlassen können. 
Pflegen wir unsere Freundschaften, mit einem Anruf, einer E-Mail,
einem Brief oder einer Verabredung zum Kaffee.
 
Ich werde mir diesen Spruch zu Herzen nehmen.
Ich wünsche allen eine gute Woche.

Sonntag, 6. September 2015

Schwiegermutters Garten

Meine Schwiegermutter ist mittlerweile fast 81 Jahre alt. Sie hat ihren Garten, den sie aus dem früheren Nutzgarten, der eine vielköpfige Familie ernähren musste, liebevoll zu einem kleinen Paradies umgestaltet. Ein kleines Nutzbeet mit Salat, Kräutern, Zucchini usw. pflegt sie weiterhin. Ich ziehe den Hut, wie sie das ganz alleine schafft. Sie selbst sagt, es geht langsamer als noch vor Jahren. Aber angesichts ihrer Lebensjahre und der fast 800 qm Areal ist das okay.

Bei einer Grillfeier bei ihr im vorletzten Jahr fotografierte ich den Garten, gestaltete ein Fotobuch, welches wir ihr zum Geburtstag schenkten. Wie sie sich freute, ihre Augen glänzten vor Freude und Überraschung. Ja, es rollten auch ein paar Tränchen vor lauter Rührung.
Dass sie so einen schönen Garten habe - das hätte sie ja nicht gedacht. 

Das Fotobuch liegt immer griffbereit auf dem Wohnzimmertisch. Das freut uns sehr. Wissen wir doch somit, dass es eine gute Idee war.

Genug der Worte. Schaut und geniesst.












Sie hat ein Händchen für Deko. Nicht zuviel. Ungekünstelt. Manches auch unbewusst platziert.Wie hier die Tontöpfe im Beet. Ihre Worte: "Na, da war ein leerer Platz, da hab ich die halt hingelegt."






Staudennamen kennt sie kaum. Sie hat nach Gefühl und Platz gepflanzt. Und - es passt.










 In der Abendsonne leuchtet der Papaver wie eine Ampel, lehnt sich ganz lässig an den Jägerzaun.



 Die weiße Digitalis wird von einer Hummel besucht.


 Mit einem herrlichen Sonnenuntergang ging ein wunderbarer Tag zu Ende.